Standort
Winterharte Kakteen sind Sonnenanbeter. Je sonniger der Standort desto besser. Gewisse Arten gedeihen auch an halbschattigen Standorten. Allerdings ist es dann besonders wichtig für einen optimalen Bodenaufbau zu sorgen. Ein winterlicher Nässeschutz ist dann angebracht. Die Pflanzen sollten aber mindestens für einen halben Tag volle Sonne abbekommen.
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Im Kiesstreifen am Haus (keinesfalls Nordseite), in Trögen, Schalen, Hochbeete, Hügelbeete etc. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt sofern einige Punkte beachtet werden.
– Sonne, so viel wie möglich
– Durchlässiges Substrat, keine Staunässe!
– Schnell abtrocknende Abdeckschicht
Substrat
Winterharte Kakteen sind sehr tolerant was verschiedene Substrate betrifft. Als Faustregel gilt: Je feuchter der Standort, desto mehr mineralischer Anteil sollte beigefügt werden. Dieser kann an ungünstigen Standorten bis zu 80% betragen. Ist die Voraussetzung mit einem vollsonnigen gut drainierten Standort gegeben, kann der mineralische Anteil auf 50% reduziert werden. Achtung, nur groben Sand verwenden. Schwemmsand und andere fast staubartige Körnungen tragen nicht zu einem schnellen Abfliessen des Wassers bei. Hier entsteht dann eine feuchte Pampe die nur schlecht abtrocknet und zudem verklumpen kann.
Für Tröge, Töpfe und Schalen kann der Mineralische Anteil zusätzlich reduziert werden um ein ständiges Giessen in den Sommermonaten zu vermeiden.
Was den pH-Wert betrifft ist ein Wert unter 7 zu empfehlen. Es wird also ein neutrales bis leicht saures Substrat bevorzugt. Um dies zu erreichen, kann zum Beispiel faseriger Torf eingebracht werden.
Fazit: Kakteen stellen keine Hohen Ansprüche an den Bodenaufbau. Solange ein paar wichtige Punkte erfüllt sind.
– Mineralisches Substrat, je nach Stand- und Einsatzort
– Neutraler bis leicht saurer Boden
– Rasche und zuverlässige Entwässerung
Wasser und Dünger
Vor allem in der Wachstumsphase von April bis Juli sind Wassergaben in trockenen Perioden sehr zu empfehlen. Bei einem kompletten Abtrocknen stellen die Pflanzen ansonsten schnell das Wachstum ein. Zwergenwuchs ist die Folge. Ab September sollte auf Wassergaben generell verzichtet werden.
Ähnlich verhält es sich mit dem Düngen. In der Wachstumsphase kann monatlich ein Volldünger eingesetzt werden. 30g pro m2 ist ein guter Richtwert. Auf Hornspäne sollte verzichtet werden, da diese oft nicht bis zum Ende der Vegetationsphase aufgebraucht sind. Dies kann dann dazu führen, dass die Pflanzen nicht rechtzeitig in die Ruhephase übergehen und somit im Winter anfällig für Krankheiten werden.
Um ein stärkeres Durchtreiben der Pflanzen zu erzeugen, kann bereits im März eine erste Düngergabe verabreicht werden. Gute Erfahrungen habe ich mit einem Volldünger gemacht, welcher aus folgenden Bestandteilen bestehen: 8% N – 8% P – 6% K. Geringe Abweichungen sind möglich. Der Vorteil bei Flüssigdünger liegt darin, dass er auch über den Blattkörper aufgenommen werden kann. Endomykorrhiza-Pilze im Boden fördern ebenfalls das Wachstum und die Gesundheit der Kakteen.
Überwinterung
Je nach Bepflanzung ist ein winterlicher Regenschutz, welcher Luftdurchlässig auf allen Seiten ist von Vorteil. Schnee ist auch ein willkommener Isolator. Frostharten Kakteen macht in den meisten Fällen nicht die eigentliche Kälte, sondern die übermässige Nässe unserer mitteleuropäischen Wintern zu schaffen. Nach langen schneereichen Zeiten kann es vorkommen, dass die Pflanzen bei einem plötzlichen Abtauen einen „Sonnenbrand“ bekommen können. Es entstehen unschöne bräunliche Flecken welche wie Rostflecken aussehen können. Hier hilft eine anfängliche Schattierung. Opuntien, im Speziellen O. phaeacantha und O. humifusa Typen neigen besonders dazu.
Schädlinge
Der grösste Feind der winterharten Kakteen sind ganz klar die Schnecken, welche mit Vorliebe sich an den frischen Trieben zu schaffen machen. Quasi über Nacht können bei feuchtem Wetter grosse Schäden entstehen. Hier hilft das Absammeln oder eben Schneckenkorn. Allerdings sollte man bei Schneckenkörnern darauf achten, dass kein Metaldehyd enthalten ist. Produkte auf Eisen-III-Phosphat-Basis sind bedeutend umweltverträglicher und tragen sogar noch geringfügig zur Düngung bei.
Der beste Schutz gegen Schnecken und Unkraut ist, wenn das Kakteenbeet mit einer schnell abtrocknenden Oberfläche abgedeckt ist.
Läuse und andere Schädlinge treten bei Freilandkakteen nur äusserst selten auf. Hier hilft das Besprühen der befallenen Stellen mit einem handelsüblichen Spiritus welcher von den Pflanzen problemlos vertragen wird.
Biologie der Kakteen
Wer noch mehr über die Biologie der Kakteen erfahren möchte, dem sei das Werk von Dieter Helm „Dornenwesen – Biologie der Kakteen“ empfohlen. Leicht verständlich und unterhaltsam geschrieben bietet es auf 377 Seiten alles, was den Kakteenfreund interessiert. Die Deutsche Kakteen-Gesellschaft e.V. und der Verfasser stellen es zum kostenlosen Download zur Verfügung. Es enthält Kapitel zur Nomenklatur, Systematik, Entstehung und Verbreitung, Ökophysiologie, Morphologie, Blütenbiologie, Naturschutz sowie Kakteen als Nutzpflanzen. Ausserdem „Kakteennamen von A–Z“ und „Anmerkungen zur Kultur“. (Fassung 2010, PDF-Datei, Format DIN A4, 377 Seiten, über 400 Abbildungen).
Hier geht es zum Download: Dornenwesen – Biologie der Kakteen